4. Mai 2025
Der Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS) ist fest davon überzeugt, dass kurzfristige Sparmassnahmen im Bildungsbereich langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz untergraben werden. Die geplanten Erhöhungen der Studiengebühren stellen einen direkten Angriff auf die Chancengleichheit dar und gefährden die Zukunft junger Menschen, da Studierende künftig nicht mehr allein aufgrund ihrer Fähigkeiten, sondern vor allem aufgrund ihres finanziellen Hintergrunds ausgewählt werden. Dies führt unweigerlich zu einem Verlust an Fachkräften und Innovationspotenzial, denn diejenigen, die das System am meisten bereichern könnten, werden systematisch vom Zugang zur Bildung ausgeschlossen.
Gleichzeitig ist das derzeitige Stipendienwesen in der Schweiz unzureichend, um die Chancengleichheit zu gewährleisten. Ohne zusätzliche Investitionen und einen grundlegenden Ausbau dieses Systems wird es nicht gelingen, die finanziellen Barrieren abzubauen. Hochschulen bilden das Fundament für kritisches Denken, Forschung und Innovation – durch die geplanten Sparmassnahmen droht der Verlust dieser globalen Spitzenposition, was den Innovations- und Wirtschaftsstandort Schweiz massiv schwächen würde. Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Konsequenzen einer solchen Entwicklung wären immens und würden der Schweizer Volkswirtschaft mittelfristig Milliardenschäden verursachen.
Darüber hinaus wird die Qualität von Lehre und Forschung nachhaltig beeinträchtigt, wenn mit steigenden Studierendenzahlen gleichzeitig die notwendigen Investitionen in den Lehrkörper, die Lehrentwicklung und die Infrastruktur nicht erfolgen. Erzwungene Leistungskürzungen in diesem Bereich benachteiligen künftige Generationen von Studierenden und führen letztlich zu einer verringerten Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft. Bereits heute sind über 73 Prozent der Studierenden gezwungen, Nebenjobs anzunehmen, um ihren Lebensunterhalt und die Studienkosten zu decken – eine weitere Erhöhung der Studiengebühren würde diese Belastung noch verstärken, die Lernzeit reduzieren, Prüfungen verzögern und die Studiendauer verlängern. All dies führt zu einem späteren Eintritt in den Arbeitsmarkt und beeinträchtigt somit die gesamte Dynamik des Bildungs- und Arbeitsmarktes.
Investitionen in Bildung zahlen sich jedoch aus: Jeder investierte Franken bringt der Schweiz bis zu fünf Franken zurück. Die geplanten Sparmassnahmen würden diese positive Dynamik zerstören und die ohnehin schwierige finanzielle Lage des Bundes weiter verschärfen. Aus diesen Gründen betrachtet der VSS die aktuellen Sparmassnahmen als einen gravierenden Fehler und eine existenzielle Gefahr für die Schweizer Gesellschaft und Wirtschaft. Sparen an der Bildung heisst sparen an der Zukunft für uns alle – es ist unerlässlich, dass der Bund konsequent in ein faires, inklusives und zukunftsorientiertes Bildungssystem investiert, um gleiche Chancen zu gewährleisten und den Innovationsstandort Schweiz nachhaltig zu sichern.