Medienmitteilung des VSS vom 13. Dezember 2013
Der Grosse Rat des Kantons Wallis hat sich gestern gegen die von der Regierung vorgeschlagenen Sparmassnahmen gewehrt und jegliche Kürzungen im Stipendienwesen abgelehnt. Der Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS) begrüsst diese Entscheidung und nimmt erfreut zur Kenntnis, dass der Kanton Wallis die Wichtigkeit eines fairen Stipendienwesens eingesehen hat.
Die Regierung des Kantons Wallis hatte dem Grossen Rat ein Budget für 2014 vorgeschlagen, das Kürzungen im Stipendienwesen von 3.5 Millionen vorsah. Der Grosse Rat lehnte den Antrag der Regierung und auch den weniger weit gehenden Antrag der Finanzkommission jedoch ab. Lea Oberholzer, Vorstandsmitglied des VSS, freut sich darüber: „Die Abgeordneten des Grossen Rates haben eingesehen, dass der Kanton Wallis nicht auf hochqualifizierte Personen verzichten kann, in dem er den Zugang zur Bildung von den finanziellen Mittel einer Person abhängig macht.“
Nach wie vor ist das Stipendiensystem im Wallis und in der ganzen Schweiz jedoch unzureichend. Nur gerade 8% der Personen in Ausbildung erhalten Stipendien. Notwendig wären 20%. Gravierend sind die kantonalen Unterschiede: Die Kriterien für den Zugang zu und die Bemessung der Stipendien legen die Kantone selbständig fest. Es hängt damit entscheidend vom Wohnort der Eltern ab, ob der Anspruch auf ein Stipendium besteht und wie hoch dieses ist.
Im Wallis wird ausserdem diskutiert, ob Stipendien nicht durch Darlehen ersetzt werden könnten. Ein derartiger Systemwechsel wäre fatal. Darlehen sind das denkbar schlechteste Mittel um den Zugang zur Bildung zu sichern. Wer beginnt eine Ausbildung, im Wissen darum, dass nach Abschluss ein Schuldenberg abzutragen ist? Möchte man eine ganze Generation von verschuldeten jungen Erwachsenen aufbauen? Der VSS appelliert an den Grossen Rat, seiner Verantwortung im Bildungsbereich nachzukommen, sein Stipendienwesen weiter auszubauen und auf Darlehen zu verzichten.
2012 hat der VSS die Stipendieninitiative eingereicht, um die Chancengleichheit im Bildungsbereich zu fördern. Gefordert wird eine Vereinheitlichung des Stipendienwesens; einerseits sollen die Berechtigungskriterien und der die Höhe der Stipendien nicht mehr kantonal geregelt werden, andererseits soll ein Stipendium, neben Erwerbstätigkeit und einer allfälligen Unterstützung durch die Familie, den minimalen Lebensstandard decken.
Der VSS bedankt sich beim Grossen Rat des Kantons Wallis, dass er sich für ein starkes Schweizer Bildungssystem einsetzt und fordert ihn dazu auf, diesen Weg weiterzugehen und bei der Diskussion über die Vergabekriterien seine Verantwortung für ein chancengerechtes Bildungssystem wahrzunehmen.
Weil Ausbildung Zukunft schafft!