Welche Zukunft hat die Schweizer Bildungslandschaft ?

Medienmitteilung des VSS vom 9. Dezember 2013

Mauro Dell’Ambrogio hat sich in einem Interview in der SonntagsZeitung vom 8. Dezember über die Bildung in der Schweiz geäussert. Insbesondere schlägt er ein System der «qualitativen» Selektion ausländischer Studierender vor und bewertet das Sponsoring der Universität Zürich durch die UBS positiv. Der Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS) steht den Vorschlägen des Staatssekretärs für Bildung, Forschund und Innovation kritisch gegenüber und ruft M.Dell’Ambrogio auf, seine ständigen Angriffe auf die Hochschulbildung als öffentliches Gut zu unterlassen und aufzuhören, damit die Schweizer Hochschullandschaft zu schädigen.

In der gestrigen SonntagsZeitung stellte Mauro Dell’Ambrogio zum wiederholten Mal Vorschläge in den Raum, welche einen nachdenklich stimmen gegenüber der Zukunft der Hochschulbildung in der Schweiz. Es ist nicht das erste Mal, dass sich der Staatssekretär für zugunsten de Ökonomisierung der Bildung und gegen einen Teil der Studierenden äussert. Dieses Mal schlägt er vor, die ausländischen Studierenden zu selektieren, und nur die «Besten» anzunehmen. Dies soll den Hochschulen helfen, einige ihrer Probleme, wie die Überbesetzung von Hörsälen und Finanzierungsschwierigkeiten zu lösen. Des Weiteren äussert er sich kurz zum Sponsoringvertrag zwischen der UBS und der Universität Zürich, wobei er sich insbesondere über die Bedeutung des Labels UBS positiv äussert.

Im Falle der ausländischen Studierenden wünscht sich Herr Dell’Ambrogio, dass die Hochschulen einen Numerus Clausus einführen dürfen. Dies soll es ermöglichen, die « besten » ausländischen Studierenden auszuwählen und somit eine Qualitätsminderung der Lehre und Forschung an den Schweizerischen Hochschulen verhindern und sowie eine Lösung in Sachen Betreuungsverhältnisse anbieten. Die Hochschulen werden aufgefordert, Selektionsmassnahmen einzuführen. Der VSS möchte Herrn Dell’Ambrogio daran erinnern, dass die Probleme an den Schweizerischen Hochschulen keinesfalls von der Zahl der ausländischen Studierenden herrühren, sondern vielmehr vom fehlenden politischen Willen, eine Lösung zur Finanzierung von internationalen Studierenden in Europa zu finden und damit eine offene Bildungslandschaft Europa zu schaffen. Diverse parlamentarische Eingaben zum Thema wollten die Finanzierung ausländischer Studierender reglementieren, um damit die steigenden Studierendenzahlen abfedern zu können. Die Situation der ausländischen Studierenden wurde in der BFI Botschaft 2013-2016 analysiert und der Bundesrat hat seinen Willen, verschiedene Wege der Kostenkompensation zu prüfen, klar geäussert. Passiert ist bis jetzt diesbezüglich aber kaum etwas.

Zuletzt äussert sich Herr Dell’Ambrogio kurz zum Vertrag zwischen der UBS und der Universität Zürich. Er beurteilt diese Zusammenarbeit positiv und versteht nicht, warum ein Studium an einem von der UBS kontrollierten Institut qualitative Mängel aufweisen könnte. Der VSS möchte bekräftigen, dass Universitäten ein Raum für freies Denken und Ideenentwicklung bleiben müssen, was einzig durch eine starke öffentliche Grundfinanzierung garantiert werden kann. Universitäten stehen für die Unabhängigkeit von Lehre und Forschung. Die Kooperation der UBS und der UZH verstösst vollends gegen dieses Prinzip, da Lehre und Forschung von einem privaten Unternehmen finanziert werden. Mélanie Glayre, Vorstandsmitglied des VSS fügt an : « Wir warten immer noch auf einen konkreten Vorschlag von Herrn Dell’Ambrogio. Die Selektion von Studierenden oder die Finanzierung durch Unternehmen ist keinesfalls eine valable Lösung für das Problem der Finanzierung der Hochschulbildung ».

Mauro Dell’Ambrogio macht ein weiteres Mal deutlich, dass er der Privatisierung der Bildung nur Positives abgewinnen kann und gefährdet damit die Qualität der Hochschulen in der Schweiz.

Der VSS appelliert an Herrn Dell’Ambrogio, konkrete Lösungen vorzuschlagen um den Platz der Schweiz in der Bildungslandschaft Europa zu sichern und für eine ausreichende Finanzierung der Hochschulbildung zu sorgen– weil Ausbildung Zukunft schafft !