Am 27. Juli gab die Universität Luzern bekannt, dass sie genügend Drittmittel für die Finanzierung der neu-gegründeten Wirtschaftsfakultät zusammen habe. Die Drittmittelfinanzierung führt zu Interessenkonflikten und gefährdet die Freiheit von Forschung und Lehre. Dies gilt insbesondere, wenn eine Wirtschaftsfakultät nur mit Drittmitteln finanziert wird. Es besteht zudem die Gefahr, dass Mittel von den anderen Fakultäten abgezogen werden, sollte das vorgesehene Finanzierungskonzept nicht funktionieren.Drittmittel führen zu Interessenkonflikten
Hochschulen haben einen öffentlichen Auftrag, Studierende auszubilden und Forschung zu betreiben. Die Motive von privaten Geldgebern stimmen häufig nicht mit dem demokratisch legitimierten Auftrag der Hochschulen überein. Somit kommt es zu Interessenkonflikten. Insbesondere verfolgen auch Philanthropen und Stiftungen ideelle, zum Teil aber auch materielle, Interessen, die nicht mit dem öffentlichen Interesse übereinstimmen. Deshalb fordert der VSS, dass die Hochschulen in erster Linie durch die öffentliche Hand finanziert werden sollen. Deshalb muss der Kanton Luzern langfristig für den von ihm beschlossenen Ausbau der Universität Verantwortung übernehmen und ihr ausreichend Mittel zuweisen.
Transparenz muss hergestellt werden
Damit sich die Öffentlichkeit ein Bild zu allfälligen Interessenkonflikten machen kann, ist es unabdingbar, dass Transparenz bezüglich der Herkunft und der Höhe der Drittmittel geschaffen wird. “Die derzeitige Regelung an der Universität Luzern, dass Drittmittel erst ab einer Höhe von 500’000 Franken offen gelegt werden müssen, ist unzureichend”, sagt Josef Stocker, Vorstandsmitglied des VSS, “schon weit kleinere Beträge können dazu führen, dass die Unabhängigkeit der Universität gefährdet wird. Deshalb müssen alle Drittmittel, deren Herkunft sowie die Bedingungen, unter denen sie vergeben wurden, offen gelegt werden.” Zudem muss die Universität ein Gremium bilden, welches unter Mitwirkung der Studierenden, die Drittmittelprozesse der Hochschule kontrolliert und sicherstellt, dass die Unabhängigkeit der Universität gewahrt bleibt.
Gefahr für die restlichen Fakultäten
Angesichts der aktuellen Spar- und Abbauprogrammen im Kanton Luzern ist nicht damit zu rechnen, dass der Kanton in die Bresche springen würde, sollte das angedachte Finanzierungsmodell nicht funktionieren. Deshalb besteht die Gefahr, dass die anderen Fakultäten für die Finanzierung der Wirtschaftsfakultät bluten müssen. Als Hochschulkanton muss Luzern dafür sorgen, dass im Budget ausreichend Mittel für die Finanzierung der Hochschule, der Pädagogischen Hochschule und der Universität Luzern vorhanden sind.
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Josef Stocker
Weitere Informationen:
Positionspapier Drittmittel