EU-Verhandlungen: Kein Spielraum für diskriminierende Studiengebühren – VSS fordert Gleichbehandlung aller Studierenden in der Schweiz

02.11.2024

Der Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS) begrüsst die laufende Diskussion über einen diskriminierungsfreien Zugang zu Hochschulbildung. Die Europäische Union fordert, dass Studierende aus dem EU-Raum nicht höhere Studiengebühren bezahlen sollen als ihre Schweizer Kommiliton:innen.

Die Einführung höherer Gebühren für ausländische Studierende ist für die Studierenden keine akzeptable Option und widerspricht der Grundidee von Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit an den Schweizer Hochschulen. „Studiengebühren sind generell kein legitimes Finanzierungsinstrument,“ betont Nadège Widmer, Co-Präsidentin des VSS. „Die Bildung sollte für alle unabhängig von der Herkunft zugänglich sein, und es liegt im Interesse des Schweizer Bildungsstandorts, auch internationale Talente anzuziehen und zu fördern.“

Die geplanten Erhöhungen der Studiengebühren für ausländische Studierende, wie sie etwa die ETH Zürich und die EPFL Lausanne ab Herbstsemester 2025 planen, stehen diesem Ziel entgegen und könnten die Schweiz als attraktives Studienland weniger attraktiv machen. Eine Einigung in diesem Punkt ist zudem eine Grundvoraussetzung für die Assoziierung der Schweiz an Erasmus+, welches den internationalen Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen fördert.

Der VSS ist der festen Überzeugung, dass alle Studierenden gleichbehandelt werden müssen, ohne Unterschiede in der Gebührenstruktur zuzulassen. Generelle Erhöhungen der Studiengebühren setzen unnötige Barrieren für den Zugang zu Bildung und untergraben die Chancengleichheit. Bildung darf kein Privileg sein, das von der finanziellen Leistungsfähigkeit der Studierenden abhängt. Höhere Gebühren führen zwangsläufig zu einer Selektion der Studierenden nach finanziellen Mitteln und nicht nach Fähigkeiten, was die soziale Ungleichheit weiter verstärkt.

„Die Einführung höherer Studiengebühren für ausländische Studierende ist ein direkter Angriff auf die Chancengleichheit beim Zugang zu einem Hochschulstudium in der Schweiz,“ ergänzt Widmer. „Der VSS lehnt solche Massnahmen entschieden ab, da sie den Zugang zur Hochschulbildung erheblich erschweren und die Prekarisierung der Studierendenschaft weiter vorantreiben.“

Der VSS appelliert an den Bundesrat, sich im Rahmen der Verhandlungen mit der EU für eine Gleichbehandlung aller Studierenden starkzumachen und diese Diskussion nicht zum entscheidenden Faktor für die Weiterentwicklung der bilateralen Beziehungen werden zu lassen. Stattdessen sollten wir uns auf die Stärkung des Schweizer Bildungssystems konzentrieren und gemeinsam Wege finden, um Bildungsfinanzierung auf eine solidarische und langfristig tragbare Basis zu stellen.

Kontakt:

Nadège Widmer
Co-Präsidentin
079 / 290 68 51

Luzian Franzini
Co-Generalsekretär
079 / 781 77 36