Die grösste Ressource, die Geflüchtete besitzen, sind sie selbst und die Erfahrung, die sie mitbringen. Dieses Potenzial durch Bildung in der Schweiz zu erschliessen, ist deshalb eine sinnvolle und nachhaltige Investition in die Zukunft. Anlässlich der Flüchtlingstage fordert der Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS) deshalb “Bildung vor Arbeit” in der Integration.
Im Rahmen seines Projekts “Perspektiven – Studium” setzt der VSS sich seit Dezember 2015 für den Hochschulzugang qualifizierter Geflüchteter ein. Geht es darum, die vorhandenen Ressourcen Geflüchteter clever in der Gesellschaft nutzbar zu machen, besteht in der Schweiz noch viel Handlungsbedarf. Eine restriktive Anerkennungspraxis ausländischer Vorbildung und limitierte Möglichkeiten der Sozialdienste behindern einen flexiblen Umgang mit der Situation; zu wenig wird in Potenzial investiert.
“Es geht nicht nur darum, passiv einen gleichberechtigten Hochschulzugang zu ermöglichen”, sagt Co-Präsidentin Gabriela Lüthi “Es geht vor allem darum, durch Investition in Bildung aktiv das Potenzial aller Mitglieder unserer Gesellschaft zu fördern – auch das Geflüchteter.” Um nachhaltige Integration zu ermöglichen dürfe deshalb auch Hochschulbildung nicht vernachlässigt werden.
Die Analyse des Projekts und die Erfahrung aus studentischen GasthörerInnenprojekten zeigt klar: “Damit Geflüchtete ihr Potenzial für sich und die Gesellschaft erschliessen können, braucht es zwei wichtige Schritte: Erstens muss ihr Potenzial erkannt und anerkannt werden. Zweitens müssen mittels Ausbildung und Nachholbildung Brücken geschlagen werden.”, so Projektleiterin Martina von Arx.
Der VSS fordert deshalb Potenzialabklärungen früh im Asylprozess und eine nachhaltige Integrationsstrategie, die Bildung niedrigqualifizierter Arbeit vorzieht. Er schliesst damit an Forderungen der EDK an. Die Hochschulen hält er dazu an, einen Umgang mit Zulassungsbedingungen zu pflegen, der pragmatisch die Qualität gewährleistet, ohne unnötige Hürden im Studienzugang zu schaffen. Um finanzielle Hürden abzubauen, müssen Stipendien zugänglich sein.
Die Investition lohnt sich. Eine gute Ausbildung und eine entsprechende Integration in den Arbeitsmarkt entlastet nicht nur auf lange Frist die Sozialsysteme und schlägt sich in Steuereinnahmen nieder, sie beugt auch sozialen Kosten vor. Dazu müssen wir Geflüchteten die Möglichkeit und die Unterstützung geben, die sie benötigen, um sich selbstbestimmt in unsere Gesellschaft einzugliedern. Dazu gehört auch der Zugang zu Hochschulen.
Für weitere Auskünfte stehen Ihnen zur Verfügung:
Gabriela Lüthi
Martina von Arx